Mein Projekt für das CoMuse Fellowship zielt darauf ab, immaterielles Kulturerbe wie beispielsweise Volkslieder aus den Archiven zu befreien und in einen Dialog mit der heutigen vietnamesischen Diaspora-Gemeinde in Berlin zu treten. Dabei stellen sich folgende Fragen: Wie interpretieren unterschiedliche Generationen von Deutsch-Vietnames*innen ihr kulturelles Erbe und wie stehen sie dazu? Welche Rolle können digitale Technologien dabei spielen, Tonarchive zugänglicher und kollaborativer zu machen? Wie können Stimmen aus der Community in institutionelle Sammlungen integriert werden? Durch partizipative Herangehensweisen in Kombination mit digitalen Plattformen und analogen Workshops sollen aussagekräftige Verbindungen zwischen historischen Tonaufzeichnungen und zeitgenössischen Stimmen aus der Community geschaffen werden. – Nhi Duong

Duong Doan Tuyet Nhi (Nhi Duong) arbeitet als Assistentin im Bereich Bildung und Kuration an der Nguyen Art Foundation, einer der größten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Vietnam. Sie ist Mitbegründerin von The Airy Space, einem experimentellen Wohnzimmer für Kulturschaffende in Hanoi. Außerdem schreibt sie für den Saigoneer, eine neue Website für kulturelle Themen. In ihrer Arbeit kombiniert sie Ethnografie mit unkonventionelleren Herangehensweisen wie Kunstführungen oder Exkursionen, bei denen die Teilnehmer nicht nur als Betrachter*innen, sondern als Mitgestaltende agieren. Sie setzt sich für inklusive Modelle der Kulturerbeforschung ein, in der Traditionen als lebendige und sich im zeitgenössischen Kontext stetig weiterentwickelnde Phänomene verstanden werden. Damit soll immaterielles kulturelles Erbe in „Museen ohne Wände“ erfahrbar gemacht werden, mit dem Schwerpunkt kommunaler Mitgestaltung.