Seit 2017 besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Ethnologischen Museum, der indigenen Oberschule ENOSIMAR (Escuela Normal Superior Indigena María Reina) sowie deren Community-Museum in Mitú und der indigenen Gemeinschaft Macucu in Vaupés (Kolumbien). Ausgehend von der intensiven Auseinandersetzung mit historischen Sammlungen aus der Region verschob sich der Fokus mit den Jahren immer mehr auf die Wiederbelebung verschwindender materieller Praktiken und traditionellen Wissens. Die seit 2018 stattfindenden Workshops in Macucu zu den Themen Flechtkunst, Bau eines traditionellen Langhauses, Keramik und ökologischer Jahreszyklus wurden audiovisuell dokumentiert. Dadurch entstand eine Langzeitdokumentation, die mit jeder Aktivität erweitert wird, sowohl für die Community als auch für das Museum.

Community-Garten
Die Kotiria in Macucu trennen nicht thematisch zwischen Artefakten, den Pflanzen, aus denen diese gefertigt werden sowie den Territorien, wo sie zu finden sind. Alle diese Inhalte sind eng miteinander verwoben. Die Bewahrung von „Objekten“ durch ein Museum impliziert daher spiegelbildlich immer auch Engagement für diese Territorien und ihre originären Bewohner:innen. Als Beitrag zum CoMuse schlugen die Partner:innen aus Macucu vor, einen „botanischen Garten“ anzulegen, um sich gezielt mit Pflanzenwissen zu beschäftigen. Seit einigen Monaten gedeihen dort Heil- und Färbepflanzen und werden von der Community gepflegt und dokumentiert, für den täglichen Gebrauch, für künftige Generationen und für den Austausch mit dem Museum und Partner:innen in Deutschland.
Austausch, Vernetzung und Klimagerechtigkeit
Im November 2024 fand ein Workshop in Macucu statt, bei dem die Herstellung der Körpermalfarbe Carayuru vorgestellt und das Gartenprojekt als Ganzes diskutiert wurde. Für April/Mai 2025 ist ein weiterer Workshop geplant.
Die Sorge um Böden, Pflanzen und Nachhaltigkeit bietet auch zahlreiche Anknüpfungspunkte in Deutschland. Für das Jahr 2025 ist daher auch die Vernetzung mit Initiativen der Klimabewegung, Permakultur und alternativen Anbauprojekten im urbanen und ländlichen Raum rund um Berlin vorgesehen.
Projekt-Info
Region: Vaupés (Kolumbien)
Community: Escuela Normal Superior Indígena, María Reina, Kotiria-Gemeinschaft Macucu, Kotiria-Gemeinschaft Naná
Kooperationspartner*innen: Orlando Villegas, Diana Guzmán, Jaiver Ramírez, Marcia Villegas, Natalia Pavía, Salomón Villegas
Projektleitung: Andrea Scholz
Forschung: Yairo Villegas (Botanik)
Projektförderung: Fördereinrichtung
Projektlaufzeit: Bis Ende 2025
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