Sechs Meter Traiphum. Die kollaborative Erschließung einer thailändischen Prachthandschrift

Folgende Themen gehören zu diesem Projekt

  • Wissenschaftskooperation
  • Bildung & Vermittlung
  • Sammlungsforschung

Das Traiphum, das Buch von den „Drei Welten“ zählt zu den schönsten und ältesten Prachthandschriften der thailändischen Buchkunst. Die 1776 in Thonburi (heute Teil von Bangkok) gefertigte, 33 Meter lange Leporello-Handschrift im Museum für Asiatische Kunst enthält auf ihrer Vorder- und Rückseite farbenprächtige Darstellungen des buddhistischen Kosmos.

Beim Besuch Ihrer Königlichen Hoheit Maha Chakri Sirindhorn im Humboldt Forum (3. Juli 2024) präsentiert Dr. Peera Panarut das Traiphum im Kreise der Delegation und seiner Exzellenz, des thailändischen Botschafters in Deutschland
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Pierre Adenis

Zusammenarbeit mit einem thailändischen Manuskriptologen

Seit Oktober 2023 arbeiten der thailändische Manuskriptologe Dr. Peera Panarut und die Kuratorin Martina Stoye gemeinsam an dem Prachtmanuskript. Für das Pilotprojekt suchten sie zusammen einen Sechs-Meter-Abschnitt aus, der die idyllische, abgeschiedene Welt des Himavanta-Waldes mit seinen herrlichen Seen, Tieren und Pflanzen, den Verlauf des südlichen Stroms vom Himavanta-Wald in die Menschenwelt und viele darin verortete Jatakas (Vorgeburtsgeschichten des Buddha) zeigt. Erst das fachkundige Entziffern der Beischriften durch den thailändischen Projektpartner ermöglicht ein solides Verständnis der unzähligen Darstellungen und erweckt das kostbare Manuskript zu neuem Leben.

Präsentation der Forschungsergebnisse für Museumspublikum und Fachwelt

Für das herausragende Werk wurde eigens eine sechs Meter lange Vitrine angefertigt, die im 3. OG des Humboldt Forums in Raum 311 („Religiöse Kunst Südostasiens“) steht. Bei jeder Objektrotation wird ein neuer Sechs-Meter-Abschnitt sichtbar und zuvor kollaborativ erforscht. 

Die Ergebnisse dieser Forschung werden zunächst in Kurztexten vermittelt, die zusammen mit dem Manuskript in der Vitrine ausliegen. Dann werden sie in Ausstellungsgesprächen, Fachvorträgen und Forschungsschriften präsentiert.

Seit Anfang 2025 wird das Projekt zusätzlich durch Drittmittel der Universität Hamburg gefördert. So können weitere Sechs-Meter-Abschnitte des Traiphum vorgestellt werden. Ende 2025 soll das gesamte Manuskript gelesen sein und Interessierten weltweit online zugänglich gemacht werden.
 

Projekt-Info

Region: Thailand

Kooperationspartner*innen: Dr. Peera Panarut (bis 12/2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for the Study of Manuscript Cultures, im Exzellenzcluster ‚Understanding Written Artefacts‘), ab 1/2025 Projektmitarbeiter bei den Staatlichen Museen zu Berlin aus Drittmitteln der Universität Hamburg

Projektleitung: Martina Stoye (Kuratorin für die Kunst Süd- und Südostasiens, Museum für Asiatische Kunst)

Forschung: Patrick Held (freier Mitarbeiter Digitalisierung)

Projektförderung: CoMuse; ab 1/2025 auch Drittmittel der Universität Hamburg

Projektlaufzeit: Wissenschaftliche Erforschung in interdisziplinärer Kollaboration mit Dr. Peera Panarut. Phase 1 („Sechs Meter Traiphum“): Oktober 2023 bis Juni 2024, Phase 2 („Decoding the Berlin Traiphum“): Januar bis Dezember 2025 (Drittmittel); Digitalisierung mit Patrick Held: Januar bis Dezember 2025 (gefördert von CoMuse )