Transforming the Archive: A Slice of Life

Das Filmarchiv des Ethnologischen Museums besitzt eine Sammlung von unbearbeitetem Filmmaterial aus Napamogona, einem Dorf im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea, die insgesamt etwa 80 Stunden umfasst und im Rahmen verschiedener ethnologischer Forschungsprojekte in einem Zeitraum von über 25 Jahren (1997-2023) entstanden ist. Bei dem Filmmaterial handelt es sich um eine ethnographische Dokumentation, die z.T. auch sensitive Inhalte hat.

Im Sinne eines collaborative archives arbeiten Vertreter*innen der community gemeinsam mit der Ethnologin und Kuratorin Regina Knapp das Material auf. Dabei ist neben einem neuen Ansatz der Kollaboration im Filmarchiv die Idee entstanden, ein neues filmisches Format zu entwickeln. Es entstand der Pilotfilm der ersten “community soap-opera” Papua-Neuguineas: “A Slice of Life – Opena Gosalo”. 

Dreharbeiten zu „A Slice of Life“ in Napamogona (östliches Hochland von Papua-Neuguinea)
© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Gina Knapp

Das Archiv

Das Filmarchiv des EM/AKU umfasst etwa 4000 Filme aus verschiedenen Epochen und Regionen. Darunter sind zahlreiche audiovisuelle Dokumentationen ethnographischer Forschungen. Im Rahmen des kollaborativen Museums gilt es, diese Sammlungen genauer zu untersuchen und kollaborativ aufzuarbeiten. In dem Projekt „A Slice of Life“ ist mit dieser Aufarbeitung anhand einer rezenten Sammlung ethnographischen Filmmaterials aus Napamogona, einer Community im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea, begonnen worden.

Der Film

Gemeinsam mit der Community entstand die Idee, aus dem umfangreichen ethnographischen Filmmaterial einzelne Filme zu produzieren. Für das Script wurden wahre Begebenheiten und Geschichten aus dem Dorf herangezogen, die, leicht verändert, das Narrativ der ersten Telenovela Papua-Neuguineas bilden. „A Slice of Life - Opena Gosalo“, der Pilotfilm, mischt dieses ethnographische Fimmaterial mit gespielten Szenen und erschafft so ein neus Genre des ethnologischen Films. Schauspieler sind die Dorfbewohner*innen selbst, die community ist in den gesamten Produktionsprozess einbezogen und verfolgt damit auch eigene Interessen: Edu-tainment für andere Gruppen im Hochland, denen neue Wege zur Lösung aktueller Probleme im Hochland von PNG aufgezeigt werden sollen (zB zu Themen wie Krieg, Gewalt, Wirtschaft etc). Wir hoffen, bald die erste Staffel produzieren zu können.

Podcast: A Slice of Life

Das Filmfestival

Der dritte Aspekt dieses umfangreich Projekts ist die Etablierung eines ethnographischen Filmfestivals, das alle zwei Jahre unter dem Titel SLICES OF LIFE (SoL) am HUF stattfindet. SoL ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem GIEFF (German Internationel Ethnographic Filmfestival). SoL zeigt aktuelle ethnographische Filme, bevorzugt die indigener Filmemacher*innen, die sich mit ausgewählten Themen und Fragestellungen befassen (2022: Kollaboration; 2024: Memory). Das nächste Sol findet im Mai 2026 im HUF statt.

Projekt-Info

Region: Papua-Neuguinea, östliches Hochland

Community: Napamogona, Unggai-Bena

Kooperationspartner*innen: Daisy Meko Samuel, David Papuae, Karufe Kotile

Projektleitung: Gina Knapp

Projektförderung: Fördereinrichtung

Projektlaufzeit: 03/2023 – 05/2025

Zusätzliches Material: 

Bing-Video 

Slice of Life Opena Gosalo (youtube.com)

https://gegen-die-gewohnheit.podigee.io/7-new-episode 

Slices of Life: Ethnografischer Filmtag (Humboldt Forum, 13.05.24) (smb.museum)