Verflochtene Erinnerung(en). Spuren der Shoah und des Kolonialismus im Berliner Schloss und den Ethnologischen Sammlungen

Folgende Themen gehören zu diesem Projekt

  • Stadtgesellschaft
  • Bildung & Vermittlung
  • Erinnerungskultur

Welche Spuren kolonialer und nationalsozialistischer Geschichte finden sich im heutigen Humboldt Forum? Im kollaborativen Projekt „Verflochtene Erinnerung(en)“ geht es um Möglichkeiten der Bildung und Vermittlung, die dazu einladen, sich multiperspektivisch mit Erinnerungen an die Shoah und an Verbrechen des Kolonialismus auseinanderzusetzen. Internationale Partner*innen sowie Expert*innen der Berliner Stadtgesellschaft erarbeiten hierfür zusammen mit Mitarbeiter*innen des Ethnologischen Museums und der Stiftung Humboldt Forum besondere Formate: In Workshops und Führungen begeben sich Erwachsene und Schüler*innen auf die Suche nach Spuren der Geschichte.

Projektpartnerin Assumpta Mugiraneza spricht innerhalb einer Ausstellungsstation von „Verflochtene Erinnerung(en)“ über die Berliner Afrika-Konferenz von 1884.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst / Frank Sperling

Geschichte lesen lernen
Beispiele für solche Spuren können sichtbar und unsichtbar sein. Sie finden sich in den Sammlungen und Ausstellungen oder auch im Humboldt Forum selbst, seinem Ort und der rekonstruierten Architektur. Sie haben die Form von Objekten oder auch von Geschichten, die hinter ihnen stecken: So wurde die Skulptur der kamerunischen Königmutter Naya bereits 1933 in einer nationalsozialistischen Propagandaschau für die Rückgewinnung von „Lebensraum“ in den ehemaligen Kolonien präsentiert. In die Sammlung kam sie durch Plünderungen des Kolonialoffiziers von Putlitz 1905. Zur Geschichte des Ortes gehört die Tatsache, dass im Berliner Schloss die wissenschaftliche Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft residierte. Ein Mitglied ihres Senats war der Mediziner Eugen Fischer, der mit seinen Schriften wesentlich zur Legitimation der rassistischen und antisemitischen Politik des NS-Staates beitrug.

Im Zentrum des Projekts „Verflochtene Erinnerung(en)“ steht die Frage, wie die Anerkennung von Differenz in ein gesellschaftliches Erinnern übertragen werden kann, das Empathie und Solidarität fördert und Raum schafft für pluralistische jüdische und postkoloniale Stimmen der Gegenwart.
 

CoMuse Podcast – #7 Verflochtene Erinnerungen

Projekt-Info

Region: Namibia, Israel, Ruanda, Surinam, Berlin, Jamaika, Algerien

Kooperationspartner*innen: Tuli Mekondjo, Assumpta Mugiraneza, Imani Tafari-Ama, Roey Zeevi, Onias Landveld, Eliaou Balouka, Alex Stolze, Christian Hajer, Marc Wrasse (Stiftung Humboldt Forum), Caroline Assad (Stiftung Humboldt Forum)

Projektleitung: Patrick Helber, Andrea Scholz, Ruti Ungar

Forschung: Patrick Helber, Andrea Scholz, Sophia Bokop, My Nguyen (Praktikantin)

Projektförderung: CoMuse / 1.12.2024 Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Rahmen des Programms zur Prävention von Antisemitismus und Förderung des interreligiösen Dialogs

Projektlaufzeit: 01/2023 – 31/12/2025